Mobilen Atelier - d’Handwierk kënnt bei Dech!

Ausgangssituation

Das Handwerk beschäftigt in Luxemburg über 80.000 Personen und kann somit als „Jobmotor“ für Luxemburg und die Grossregion bezeichnet werde. Der Bausektor und somit das ganze Handwerk verzeichneten in den letzten Jahrzehnten einen stetigen jährlichen Zuwachs auf Grund der enormen Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt und dem nationalen Investitionskontext im Bereich der Infrastrukturbauten wie z.B. den Schulen und Betreuungsstätten, den Transportinfrastrukturen.

In einem wachsenden Sektor, der Arbeitnehmer in der ganzen Grossregion rekrutiert um die freien Stellen zu besetzen, kommt zusätzlich hinzu, dass die zunehmende Vernetzung und Informatisierung z.B. in der Gebäudetechnik, die schärferen Wärmeschutzverordnungen, hin zu Passivbauten, das ausführende Handwerk vor grosse Herausforderungen stellt.

Desweiteren steht in den nächsten Jahren, in tausenden von Handwerksbetrieben, die Grundsatzfrage der Firmenweiterführung respektive der Firmenübernahme an.
Dieser enormen Nachfage des Sektors muss sich die Gesellschaft als Ganzes stellen und Lösungen entwickeln, um den Trend in der Berufswahl der luxemburger SchülerInnen, hin zu Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor, vorbei an dem wichtigen Sektor des Handwerks, zu brechen.

Der Berufsentscheidungsprozess wird allgemeinhin als „Matching“ zwischen Berufs- und Personenmerkmalen verstanden, quasi als möglichst optimales Abstimmen von Eignung und Neigung mit den aktuellen beruflichen Möglichkeiten in einem Arbeitsmarkt. Das Lehrpersonal und die Elternschaft stehen vor der komplexen Herausforderung, Jugendliche auf ihrem Berufsfindungsweg bestmöglich zu unterstützen und regionale UnternehmerInnen vor der Aufgabe, fachlich geeignete und motivierte Lehrlinge zu finden. Die für die betriebsinterne Ausbildung verantwortlichen Personen beklagen zunehmend, dass „LehranwärterInnen“ nicht ausreichend über die verschiedenen Berufsbilder informiert sind bzw. sich zu wenig Einblick in das in Erwägung gezogene Tätigkeitsfeld erarbeitet haben. Das vorliegende Projekt versucht daher, jungen Menschen ein Spektrum an Handwerksberufen zu zeigen und ausgewählte Berufsbilder praktisch zu erklären.

Ziele

Das Handwerk hat in der Gesellschaft noch immer ein schlechtes Image und muss sich mit diesem auseinander setzen: schmutzige Arbeiten, schlechter Lohn, keine Aufstiegsmöglichkeiten, keine beruflichen Herausforderungen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Schüler eine Ausbildung im Handwerk nur auf Grund ihrer eher schlechten Noten in den Fächern Mathematik und Sprachen wählen, eine Berufswahl „par l’exclusion“.

Hier setzt das Projekt „Mobilen Atelier“ an, um die Vielfalt und die Herausforderung im Handwerk in das rechte Licht zu rücken, eine bevorstehende Berufswahl für Schüler optimal vorzubereiten und ganz gezielt motivierte SchülerInnen fürs Handwerk zu begeistern, durch praktisches Arbeiten und autenthischen Kontakt mit Facharbeitern und Betriebsleitern.

Ein wichtiges Augenmerk wird hierbei aber auch auf den Genderaspekt gelegt, um der geschlechterspezifischen Berufswahl, bei gleichzeitigem enormen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auch könnte die Integration der Schüler mit Migrationshintergrund über eine gezielte Berufswahl eine Bereicherung für den luxemburgischen Arbeitsmarkt und das Handwerk darstellen, wie dieses in der Vergangenheit in Luxemburg schon des öfteren der Fall war.

Hierzu müssen neben den Schülern vor allem auch die Eltern und die Schulen als Partner des Handwerks gewonnen werden.
Das finale Projekt strebt an, ein kostenfreies Angebot zur Berufsorientierung in den luxemburgischen Schulen aufzustellen. Es soll Unterrichtsmaterial und ein Veranstaltungsprogramm für die im Lehrplan verankerten Einheiten zur Berufsorientierung bieten.

Die vorliegende 1. Projektphase versucht die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes „Kreative Lehrlingswelten“ aus der Steiermark auf luxemburgische Verhältnisse zu übertragen, ein Projekt, welches 2013 gestartet wurde und sich momentan in einer zweiten Phase befindet.

Zielpublikum

Zielgruppen im finalen Projekt sind in erster Linie SchülerInnen vom Cycle inférieur im Gymnasium sowie Jugendliche, die vor dem Übergang zwischen Schule und Beruf stehen. Eine weitere Zielgruppe sind die Eltern und Lehrer, die auch die Vielfalt der Handwerksberufe kennenlernen und Kontakte zu Unternehmen herstellen können.

Die Akteure im Vorprojekt sind die Handwerksbetriebe, die Chambre des Métiers, die Fédération des Artisans, die Formation professionnelle - Bildungsministerium und das Atert-Lycée Redange.

Maßnahmenbeschreibung / Projektinhalt

Berufe zum Ausprobieren!

Ansatzpunkt sind das LEADER-Projekt « Kreative Lehrlingswelten » aus der Steiermark, ein für steirische Schulen kostenfreies Berufsorientierungsangebot, welches SchülerInnen wieder Lust auf eine Lehre im Handwerk machen soll.

Herzstück jenes Projekts sind 24 mobile Mini-Werkbänke (Werkboxen genannt), die jeweils einen Lehrberuf präsentieren. In einem Berufsorientierungsworkshop tauchen die SchülerInnen in die Praxis der Lehrberufe ein und stellen mit Unterstützung von regionalen Unternehmen selbstgefertigte Handwerksstücke her. Den eigenen I-Pad-Ständer hobeln, das perfekte Foto schießen oder eine Bratwurst zubereiten - das alles und noch viel mehr können SchülerInnen bei den Kreativen Lehrlingswelten lernen.

Im Vorprojekt sollen die Erfahrungen aus der Steiermark auf luxemburgische Verhältnisse übertragen werden und hierzu sind folgende Bausteine vorgesehen :

  • Erfahrungsaustausch vor Ort mit dem LEADER-Projekt in der Steiermark, bezüglich Logistik, Kosten und Personalaufwand,
  • Vorbereitung der Workshops mit dem luxemburgischen Handwerk und den Schulen
  • Workshops zur Berufsorientierung und Handwerk : Welche Lehrlingsstellen sind nicht besetzt und sollen verstärkt beworben werden? Bereitschaft der Meister, Werkboxen zu betreuen? Organisation der aktiven Berufsorientierung!
  • Akteure : Meister und Betriebsführer, CdM, FdA, ALR, Formation professionnelle
  • Werkboxen festlegen: Was macht einen Beruf aus? Welche Fähigkeiten sind notwendig? Welche Werkzeuge werden verwendet? Berufswelt 4.0 (nur für den/die TischlerIn)  
  • Akteure : Lehrlinge & Meister, Schüler & Lehrer
  • Bau einer mobilen Werkbox mit dem lux. Handwerk abstimmen: TischlerIn
  • Aufwand für ganz Luxemburg abschätzen und budgetisieren
  • Folgeprojekt « MOBILEN ATELIER – Phase 2 » für die Leader-Strategie 2021-2027 definieren

Partner

Regionale Handwerksbetriebe, Chambre des Métiers, Fédération des Artisans, Formation professionnelle - Bildungsministerium

Mögliche weitere Partner

LAG Oststeirisches Kernland ZEITKULTUR.AT

Vernetzung

Luxemburgische Akteure im Handwerk: Chambre des Métiers und Fédération des Artisans, Akteure aus der Region Atert-Wark

Innovation

Kostenfreies Berufsorientierungsangebot für Schulen:

  • praktisches Arbeiten und autenthischen Kontakt mit Facharbeitern und Betriebsleitern durch die mobilen Werkboxen
  • die Vielfalt und die Herausforderungen im Handwerk „ins rechte Licht rücken“
  • eine bevorstehende Berufswahl für SchülerInnen optimal vorbereiten und ganz gezielt motivierte SchülerInnen für‘s Handwerk begeistern
  • Lust auf eine Lehre im Handwerk machen.
Abschlussbericht - Projekt AW.19.2.25
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Periode
LEADER 2014-2020
Projektstatus
Abgeschlossen
Projektträger
GAL LEADER Atert-Wark
Dauer
Juni 2019 - Juli 2021
Gesamtkosten
5.428,79 €
Finanzierung
EU/Staat: 71%
Gemeinden: 29%
Kategorie
Jugend
Soziales
Abschlussbericht
Kontakt
Gal LEADER Atert-Wark
34, grand-rue
8510
Redange


+352 23 62 24 90